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Wir waren auch während des Lockdowns fleißig! Unsere Stopplerinnen haben die Zeit genutzt und ihre Freund*innen zu den Themen Nachbarschaft und Partnergewalt interviewt. 

Die 21 Befragten sind sich einig: Partnergewalt beginnt nicht erst mit Handgreiflichkeiten, sondern schon viel früher. Psychische Gewalt, wie zum Beispiel krankhafte Eifersucht, Beleidigungen und Erpressung, wird als ebenso problematisch empfunden, aber bleibt oft länger unbemerkt. Auch Abhängigkeiten in der Beziehung werden thematisiert und als Form der Gewalt bezeichnet. Für keine*n der Befragten ist Partnergewalt eine Privatsache. Auch wenn sie „im privaten Raum“ passiert, soll es öffentlich Thema sein. Es wird erkannt, dass es sowohl für Betroffene als auch Außenstehende schwierig sein kann zu erkennen, wann die Grenze zwischen einem normalen Beziehungsstreit und Gewalt überschritten wird. Eine*r der Befragten denkt, dass psychische Gewalt eher von Frauen und physische Gewalt eher von Männern ausgeht.  

Über die Hälfte der Befragten finden, dass Aufklärung und Information dabei helfen können, Partnergewalt zu verringern. Die Gesellschaft soll durch Kampagnen im öffentlichen Raum sensibilisiert werden und Betroffene leichten Zugang zu Hilfsangeboten bekommen. Hilfetelefone wie die Frauenhelpline werden als wichtige Anlaufstellen gesehen, die auch von Zeug*innen genutzt werden können. Auch die Frauenhäuser sind als wichtige Schutzräume für Gewaltbetroffene bekanntSowohl Opfer als auch Täter*innen sollten leichteren Zugang zu therapeutischer Hilfe bekommen, um das Erlebte aufzuarbeiten und Wiederholungstaten zu vermeiden. 

Aufmerksam zu sein, selbst aktiv zu werden und einzugreifen, wenn man Gewalt im Umfeld mitbekommt, ist wichtig! Zum Beispiel kann Kontakt zur betroffenen Person aufgenommen werden. In Akutsituationen schlägt eine Befragte vor, an die Tür zu klopfen und nachzufragen. Oft kann es aber schwer sein die Situation richtig einzuschätzen, oder die Hemmschwelle zu überwinden sich einzumischen“. Die Befragten haben verschiedene Ideen, die helfen können, die Unsicherheiten zu beseitigen und Zivilcourage zu zeigen.  

Gewalt soll „gesamtgesellschaftlich thematisiert werden“ und „die Regierung sollte gegen Partnergewalt auftreten“. Worten sollen aber auch Taten folgen und Projekte finanziell unterstützt werden. Die Gründe für Partnergewalt werden von den Meisten der Befragten nicht auf individueller Ebene verortet sondern als Konsequenz eines patriarchalen Systems. Besonders Frauen, die ökonomisch von ihren Partnern abhängig sind, würde es schwerer fallen sich aus Gewaltbeziehungen zu lösen. Um das Tabu zu brechen und einen Dialog zu ermöglichen, schlägt eine der Befragten neutrale Begegnungsräume vor, in denen darüber gesprochen wird. Mit den Männer- und Frauentischen schafft StoP jene Räume, in denen Austausch möglich ist. 

9 der 21 Befragten erzählen auch von eigenen Erfahrungen mit Partnergewalt in der Familie, in der Nachbarschaft, oder im Freund*innen- oder Bekanntenkreis. 

 

Zitate:

„Ich habe schon Nachbarn, die sehr streiten, wo ich mir manchmal ein bisschen Sorgen mache…“ 

„Ich habe mich bisher immer eingemischt, weil ich das nicht aushalte, ich rufe dann meistens die Polizei.“ 

„Ich denke das ist eine Frage der Zivilcourage. Diese zu fördern, fördert auch die ‘Einmischungskultur‘.“ 

„Es wäre gut, wenn ein geschultes Team, das nicht die Polizei ist, zur Unterstützung vorbeikommt. Wenn es so eine Stelle gibt, und die Nachbar*innen das wissen, wäre vielen geholfen.“ 

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