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16 Tage gegen Gewalt in Favoriten


In Österreich ist eine von fünf Frauen von häuslicher Gewalt betroffen. Gewalt an Frauen ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, das uns alle etwas angeht. Häusliche Gewalt ist keine Privatsache! Hinzuschauen und Unterstützung anbieten ist dafür zentral.

Kundgebung: Favoriten gegen Gewalt an Frauen am 25. November 2022


Am 25. November sit der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Zu diesem Anlass haben wir gemeinsam mit anderen Vereinen und soziale Einrichtungen in Favoriten eine „Kundgebung gegen Gewalt an Frauen“ ausgerichtet. Mit dabei waren die Volkshilfe (Community Work 10), FEM Süd & FEM Süd Girls, Lokale Agenda, der Verein Hellwach, Back on Stage 10, die 9er Sektion der SPÖ, und die wohnpartner. Gestartet haben wir von StoP Favoriten mit einer Trauerkundgebung zu Femiziden auf der Favoritenstraße am Columbusplatz.

Femizid und Feminizid

Femizide sind die Spitze des Eisberges von Gewalt an Frauen. Ein Femizide ist die vorsätzliche Tötung einer Frau, Mädchens oder feminisierten Person durch einen Mann aufgrund ihres Geschlechts. Der Begriff wurde von der südafrikanische Soziologin und Autorin Diana Russell eingeführt (1976). Femizide sind Tötungen von Frauen aufgrund patriarchaler Verhältnisse (Geschlechterungleichheit, Unterdrückung & systemische Gewalt). Grund für Femizide sind dann z.B. „Verstöße“ gegen traditionelle, soziale und patriarchale Rollenvorstellungen von Frauen. Antrieb kann Hass, Verachtung, Vergnügen oder Besitzdenken sein. Femizide sind Hassverbrechen gegen Frauen.
Die mexikanische Anthropologin Marcela Lagarde hat den Begriff 2005 auf „Feminizid“ erweitert, um auf die gesellschaftliche (Macht-)Strukturen und die (Mit-)Verantwortung des Staates hinzuweisen. Patriarchale und misogyne Strukturen führen dazu, dass Verfahren eingestellt, Beweisführungen nur lückenhaft durchgeführt, Opferschutzeinrichtungen und Präventionsmaßnahmen nur mangelhaft finanziert werden.

Femi(ni)zide in Österreich

In Österreich ist die Femizidrate seit 2016 auf einem gleichbleibend hohen Niveau, während hingegen die Rate an ermordeten Männern sinkt. Im europäischen Vergleich ist Österreich im traurigen Spitzenfeld jährlicher Femizide angesiedelt. Laut der Zählung der Autonomen Österreichischen Frauenhäusern wurden im Jahr 2022 bereits 28 Frauen Opfer von Femiziden. Die heurigen Femizide weisen einige Auffälligkeiten auf: 12 der 28 ermordeten Frauen waren über 60 Jahre alt bzw. über 80 Jahre alt (6 Frauen). 18 x waren die Ehemänner oder Lebensgefährten die Täter. In den anderen Fällen zumeist andere nahe Familienangehörige (Vater, Sohn, Ex-Partner). 19 Frauen wurden in ihrer Wohnung/Haus ermordet. 10 Femizide wurden in Wien begangen und bei 10 Femiziden haben die Täter im Anschluss Suizid begangen (oder versucht).
Wir haben allen 28 Femiziden des Jahres 2022 gedacht, indem wir für jede ermordete Frau einen Partezettel, eine Grabkerze und ein paar Schuhe niedergelegt haben. Währenddessen wurden das Tötungsdatum, Tathergang, Verhältnis zum Täter und Ort verlesen.

Sonstige Aktionen während der 16-Tage-gegen-Gewalt in Favoriten


Am 28. November waren wir für einen Infoabend im Grätzelmixer eingeladen. Es war ein schöner, informativer und toller Austausch mit allen Teilnehmer*innen. Danke euch für das Interesse und eueren Einsatz!
Am 5. Dezember waren wir im Stand 16 der Bezirksvorstehung am Favoritener Weihnachtsmarkt. Wir sind mit den Favoritener*innen ins Gespräch gekommen und haben unser Glücksrad und Genderquiz zum Einsatz gebracht. Außerdem haben wir uns an der Wien weiten Aktion „Pflück dir Zivilcourage“ beteiligt und unsere kleinen Info-Flyer dazu auf der Favoritenstraße aufgehängt.

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